WA Heyden


 

Julius August Leopold Friedrich von (der) Heyden (Pseud. Emerentius Scävola)

 

Auszug aus dem Goedeke (via Rarebooks)

Registereinträge: 

Heyden, August Julius von 1786-1867, s. Heyden, Julius August Leopold Friedrich von

Heyden, Julius August Leopold Friedrich von (Pseud.: Emerentius) 1786-1867: 7 , 847; 10, 609; 11/1, 503; 14, 346-350,1008

Scävola, Emerentius (Pseud.) s. von (der) Heyden, Julius August Leopold

 


 

 

Biographie

 

Geb. 31. Januar 1786 in Mölschow auf Usedom, gest. im März 1867 in Melochwitz (Krs. Militsch/Schles.).

v. d. H. war das vierte Kind des Gutsbesitzers Leopold von Heyden. Er kam 1804 als Sekonde-Leutnant zum Infanterie-Regiment Kauffberg in Danzig und nahm an den Feldzügen der Jahre 1806—07 und 1812—13 teil. 1813 kam er zum 3. Brandenburgischen Ulanen-Regiment, machte den Feldzug in Schlesien mit und wurde bei Schweidnitz schwer verwundet. Mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet, wurde er 1814 wegen Invalidität als Stabs-Rittmeister entlassen. Er heiratete 1815 in Melochwitz Friederike von Usedom und erhielt als Zivilversorgung die Stelle eines Postmeisters in Wriezen a. d. O., wo ihn Helmina von Chezy 1822 auf der Durchreise kennenlernte. Seit 1823 war er Postmeister in Königsberg i. d. Neumark. Als F. W. Gubitz dort im Jahre 1832 eine Buchhandlung und Druckerei errichtete, machte er die Bekanntschaft v. d. H.s und nahm sein neuestes Werk in Verlag (unten Nr 8). Zur Wiederherstellung seiner Gesundheit ging v. d. H. 1836, inzwischen zum Postdirektor befördert, mit seiner Familie nach Venedig. 1838 scheint er nach Deutschland zurückgekehrt zu sein und hat dann vermutlich in Schlesien auf dem Lande gelebt, wo er auch gestorben ist.

Als Schriftsteller trat v. d. H. zunächst mit Gedichten und Liedern hervor, später schrieb er unter dem Pseud. Emerentius Scävola, das er wegen der schweren Verletzung seines Armes wählte, Novellen und umfangreiche Romane. Er wandte sich darin mit Vorliebe den düstersten Seiten des menschlichen Lebens zu und zog sich damit die Gegnerschaft Wolfgang Menzels zu, der ihn ein „Schwein, welches sich mit einem Battisttuch die Tränen abtrocknet", titulierte. Zu seinen Lebzeiten ist es v. d. H. gelungen, seine Identität mit dem Schriftsteller Emerentius Scävola abzuleugnen oder wenigstens zu verschleiern. Später war zwar der Familienname bekannt, jedoch werden hier die unter dem Pseudonym erschienenen Schriften erstmalig dem richtigen Verfasser zugewiesen.

 

Schriften

 

Selbständige Veröffentlichungen

1) * Poetische Versuche. Th. 1. 2. Breslau: Graß u. Barth 1810—11.

2) * Hymnus nach den Schlachten an der Katzbach gesungen, und ... dem Fürsten Blücher von Wahlstadt... zugeeignet v. einem unter Seinem Befehl gedienten Ulanen-Veteranen. Berlin 1814. 7 S.

3) * An mein Schwert. Drei Lieder von Julius von Heyden, Königl. Preußischen Ulanen-Veteranen. Seinen tapfern Waffenbrüdern am Tage des größten Volksfestes den 3. August 1814 gewidmet. Berlin (1814). 16 S.

4) * Liederkränze. Kranz 1—5. Berlin: (J. W. Boicke in Komm.) 1823.

1. Lieder aus dem Zeitraum der Schmach. 88 S. — 2. Lieder aus dem Zeitraum der Erhebung. 96 S. — 3. Lieder aus dem Zeitraum der Siegesfreude. 96 S. — 4. Lieder aus dem Zeitraum der Ruhe. 101 S. — 5. Schwanenlieder. 102 S.

In den 5 Bdn je ein Akt des histor. Trauersp. „Die Königskinder".

Rez. AbdZtg 12. Nov. 1823, Wegw. Nr 91, S. 363 (Th. Hell). — JenAllg-LitZtg 1828, Erg.Bl. Nr 95, Sp. 372—73 (gnil.) — Dazu: Antikritiken. An Herrn Gnil. Ebda 1829, Int.Bl. Nr 45, Sp. 357—58. — Antwort. Ebda Sp. 359 bis 360.

5) Genossen der Mitternacht. Novellen. Th. 1.2. Berlin: Schlesinger 1832. 280; 290 S.

Enth.: Th. 1. 1. Die Mumie. S. 1-—42.— 2. Der Sünderin Engel. S. 43—114. — 3. Der Todtenbote. S. 115—21. — 4. Va banque. S. 152—212. — 5. Der Todtenerwecker. S. 213—55. — 6. Der Gruß aus dem Grabe. S. 256—80.

Th. 2. 7. Zwangeid und Eidzwang oder Glaube und Aberglaube. S. 1—93. — 8. Der Theezirkel auf dem Schlosse Aarweiler. S. 94—209. — 9. Der seliggesprochene Verdammte. S. 210;—90.

Rez. BllLitUnt. 1832, S. 343, 831 (18).

6) Cameraobscura-Bilder. Novellen. Th. 1. [Mehr nicht erschienen.] Berlin: Schlesinger 1832. 398 S. — Neue Aufl. 1836.

Enth.: 1. Das Geheimniß der Reminiscenz. — 2. Die Fesseln der Erde. — 3. Die Gattin und das Campagnepferd.

Rez. BllLitUnt. 1832, S. 1325—26, 1329—30 (26. [Willibald Alexis]). — BerlConvBl. 1836, S. 30 ([Hermann Marggraffj). — Phönix 1835, Nr 289, 1836, Nr 19.

7) Adolar, der Weiberverächter. Novelle. Th. 1. 2. Berlin: Schlesinger 1833. — 2. Ausg. Güstrow: Opitz u. Frege 1836. — Leipzig: Krappe 1840.

Rez. BllLitUnt. 13. Febr. 1834, Nr 44, S. 177—79. (76. [Willibald Alexis].)

Das Manuskript des Romans befand sich in der Handschriftensammlung der Staatsbibliothek in Berlin (zur Zeit UB Tübingen).

8) Die Erbsünde. Novelle. Th. 1. 2. Berlin u. Königsberg i. d. Neum.: Vereins-Buchh. 1834.

1. Die Erblasser. 2. Die Erben.

Rez. Gesellschafter 2. Juli 1834, Literar. Bll. Nr 16, S. 526—27 (Pt.). — Freimüth. 1835, S. 539—40 (H[ermann] Marggraff). — BllLitUnt. 1835, Nr 116, 117.

9) Learosa, die Männerfeindin. Ein Roman. Th. 1—3. Leipzig: Brockhaus 1835. 498; 563; 668 S.

Rez. Phönix 15. April 1835, Nr 90, Lit.Bl. Nr 15, S. 359; 21. Nov., Nr 276, Lit.Bl. Nr 46, S. 1103 ([Eduard Duller]). — RevGerm. Ser. 3r T. 4, 1835, S. 330—31. — Gesellschafter 25. Nov. 1835, Literar. Bll. Nr 29, S. 938—39 (G[ent]z[e]l). — BerlConvBl. 1836, S. 29—30 ([Hermann Marggraff]). — ZtgelegWelt 1836, Nr 152—53, S. 607—08, 611—12 (W.) — BllLitUnt. 1836, Nr 51—53. — JenAllgLitZtg 1835, Nr 232. — AllgLitZtg 1836, Nr 46. — A. Nodnagel, An E. S. Offener Brief. AbdZtg 2. März 1836, Bll. f. Lit. u. bild. Kunst Nr 13, S. 69—70.

10) Leonide. Ein Roman. Th. 1—4. Leipzig: Brockhaus 1835. 277; 316; 259; 244 S.

Rez. Freimüth. 1835, S. 544 (H[ermann] Marggraff). — AllgLitZtg 1835, Nr 158. — Gesellschafter 18. März 1835, Literar. Bll. Nr 8, S. 218—19 (M[arggraf]f). — Phönix 25. März 1835, Nr 72, Lit.Bl. Nr 12, S. 286—87 ([Karl Gutzkow]). (Vgl. oben Nr 7.) — RevGerm. Ser. 3, T. 2, 1835, S. 107 bis 109. — JenAllgLitZtg 1836, Nr 138.

11) Die Kreolin und der Neger. Galerie romantischer Bildwerke. Galerie 1. 2. [= Bd 1—6.] Frankfurt a. M.: Sauerländer 1836.

[1.] Der Königsenkel. 308 S.— [2.] Die Kreolin. 312 S.— [3.] Dessalines. 344 S. — [4.J Die ßlutsfreundin. 268 S. — [5.] Die Kaperbeute. 268 S. — [6.] Hayti.

Rez. ZtgelegWelt 1836, Nr 154, S. 615—16 (W.) — AbdZtg 6. Sept. 1837, Bll. f. Lit. Nr 71, S. 283—84 (Isidor). — JenAllgLitZtg 1836, Nr 200.

12) Andronika. Roman. Th. 1—3. Güstrow: Opitz u. Frege 1836. 348; 384; 371 S. — 2. Ausg. Leipzig: Krappe 1840.

Rez. BllLitUnt 1837, Nr 103 (54. [Willibald Alexis]). — JenAllgLitZtg 1837, Nr 76. — Literar. Ztg 26. Sept. 1838, Nr 39, Sp. 728—29.

13) Der Veteran und sein Sohn, Novelle. Th. 1. 2. Bunzlau: Appun 1837. VII, 180; 230 S.

Rez. AbdZtg 25. Okt. 1837, Bll. f. Lit. Nr 85, S. 346 (C. v. Wachsmann).

14) Briefe eines Flüchtlings. Bd 1—4. Bunzlau: Appun 1838. VIIIr 245; 248; 235; 259 S.

Rez. BllLitUnt. 1839, S. 505—07, 509—10, 513—14 (Karl Eitner). — Literar. Ztg 26. Sept. 1838, Nr 39, Sp. 728—29.

 

Beiträge

15) a. * Der Freimüthige 1822: 19. Febr., Nr 29, S. 112—13: Das neunzehnte an das dreizehnte Jahrhundert. [Ged.] — 22. Febr., Nr 31, S. 121: Du, Dich, Dir, Dein. An Elfrieden, 1810. [Ged.]

b. Der Freimüthige 1830: 3.—19. Juni, Nr 109—10, 112—15, 117—21: Der Sünderin Engel. Novelle. [Wiederh.: Nr 5) 2.] — 19.—29. Juli, Nr 142 bis 145, 147—49: Der Todtenbote. Novelle. [Wiederh.: Nr 5) 3.] — 9. Sept. bis 14. Okt., Nr 179—80,182—85, 187—90, 192—94,197—200,202—04: Der Heldenmuth, ein Problem. Novelle.

1831: April—Mai, Nr 66—67, 69—87: Die Gattin und das Kampagnepferd. Skizze aus dem Stillleben eines Invaliden. [Wiederh.: Nr 6) 3.] — Nr 193—201, 203—06, 208—11, 213: Der Theezirkel auf dem Schloße Aarweiler. [Wiederh.: Nr 5) 8.]

c. Gesellschafter 10. Juni 1833, Nr 92, S. 459: Menschen-Würden und Menschen-Ziel. [Ged.] — 29. Juni 1833, Nr 103, S. 513—14: Dionisia und ihr Sohn. Erz. (Vorabdr. aus Nr 8.) — 10. Juli 1833, Nr 109, S. 543: Das Räthsel. [Ged.] — 12. Juli 1833, Nr 110, S. 549—50; 13. Juli, Nr 111, S. 554 bis 555: Das Opfer. (Vorabdr. aus Nr 8.) — 23. Okt. 1833, Nr 169, S. 841 bis 843; 25. Okt., Nr 170, S. 850—51: Bekenntniß eines Liebenden an seine Geliebte. (Vorabdr. aus Nr 8.) — 15.Aug. 1834, Nr 131, S. 649—50; 16. Aug., Nr 132, S. 654—55: Die Seelenverkäuferin. Nov. (Notiz in Nr 133: Wir sind behindert, die Forts, d. Erz.: „die Seelenverkäuferin" folgen zu lassen.) — 19. Juni 1835, Nr 98, S. 483: Die Nothhelfer. Fabel. [Ged.] — 6. Juli 1835, Nr 108, S. 531: Indische Fabel. [Ged.]

d. Zeitung für die elegante Welt 1835:2.—20.Nov., Nr216—29: Die Luner Klippe. Novelle aus den Reiseerinnerungen eines alten Kriegsmannes.

e. Phönix, 1835, 24. Sept.—5. Okt., Nr 226—27, 229—33, 235: Der Fluch des Negers. [Vorabdr. aus Nr 11).] — 2. Nov.—26. Dez., Nr 259—63, 265 bis 267, 271—72, 274, 277—81, 283—87, 289—93, 295—99, 301—05: Der Seher. Novelle.

1836, Nr 39—50: Negerknabe. — Nr 55—87: Fräulein v. Ledow. — Nr 154 bis 167: Yuina.

f. Urania. Taschenbuch auf das Jahr 1836. S. 113—219: Alles wiederholt sich nicht im Leben. Novelle.

Rez. Phönix 28. Nov. 1835, Nr 282, Lit.Bl. Nr 47, S. 1125—26 ([Eduard Duller]). — Freimüth. 1835, S. 958 (Willibald] Alexis).

Urania. Taschenbuch auf das Jahr 1837. S. 109—233: Der Adoptivvater. Novelle.

Rez. BerlConvBl. 3. Okt. 1836, Nr 119, S. 480 (Hermann Marggraff).

g. Der Humorist. Hrsg. v. M. G. Saphir. 7. u. 9. Jan. 1837, Nr 3—4, S. 10 bis 11, 14: Zwei und Drei. Romanze in sieben Liedern. 1. Vermessenheit im Glück. — 2. Die Warnungsstimme. — 3. Fort! — 4. Der Blick aus dem Fenster. — 5. Die Krankenpflegerin. — 6. Die Schuldige. — 7. Der Übrige.

Wiederh in 14) Bd 3. S. 140—49 u. d. T.: „Der Uebrige".

h. Helena. Taschenbuch für 1838. Jg. 2. S. 1—176: Mutter und Tochter. Erz.

Rez. Mitternachtztg 12, 1837, S. 997 (Br[inckmeier]). — AbdZtg 15. Nov. 1837, Bll. f. Lit. Nr 91, S. 369.

Dass, für 1840. Jg. 4. S. 1—102: Der Zögling der Revolution. Eine hogarthische Bildermappe in sieben Blättern; entworfen u. colorirt nach Mustern des Leonardo Spada.

i. Duller, Eduard: Deutsches Stammbuch, 1838. Kandern [1837]. S. 174: [Gedicht in Faks.]

k. Deutscher Musenalmanach. Jg. 1. Leipzig:Tauchnitz (1840). S. 213—14: Der Wandrer und sein Freund. [Ged.] — S. 287—88: Jeder mißt nach seinem Maaß. [Ged.]

Berichtigung zu Bd X. S. 609, Nr 159, 1): Die Titelangabe beruht auf einem Irrtum. Die Rez. bezieht sich auf Nr 4).

 

Literatur